Im Land der Burgen (Dzongs)


Tiger Nest Dzong


Tiger Nest im Detail


Dzong von Punakha


Innenhof in Punakha


Dzong von Thimphu


Dzong von Trongsa


Trongsa im Morgengrauen


Innenhof von Trongsa

Bhutan nennt sich selbt auch "Druk Yul", Land des Donnerdraches, und die Bhutenesen nennen sich selbst "Drukpa". Die Geschichte des Drachenlandes ist eng verknüpft mit den Legenden von buddistischen Heiligen und dem Bau der "Dzongs", welche in jedem Tal meist hoch über dem Talboden an strategisch wichtigem Ort über das Geschehen blicken und zugleich auch immer Zufluchtsort bei Belagerungen waren. Alle "Dzongs" sind meist Verwaltungsgebäude und Kloster zugleich. Während sich im einen Teil die Büros der Distriktsverwaltung befinden, wohnen und beten die Mönche im anderen Teil.

Im Dzong von Punakha, der Winterresidenz der Mönche von Trongsa, leben bis zu 600 Mönche. Die meisten von Ihnen sind Kinder, die im Kloster eine Ausbildung geniessen und anschliessend in den vielen Klosteranlagen des Landes leben und arbeiten. Im Dzong der Hauptstadt Thimphu arbeitet als höchster Verwalter sozusagen auch der König von Bhutan.

Das ca. 900 m über dem Talboden in den Fels erbaute Kloster Taktshang, oder auch "Tiger Nest" genannt, ist besonders eindrücklich und gilt als Wahrzeichen von Bhutan. Der Sage nach soll der Guru Rinpoche auf einem fliegenden Tiegerdrachen den Ort gefunden haben und in einer Höhle während drei Monaten meditiert haben. Das Kloster ist ein wichtiger Pilgerort, allerdings zieht seine aussergewöhnliche Lage auch alle Touristen an, welche sich auf dem schmalen Bergpfad keuchend zum Kloster hinauf winden. 1998 brannte des Kloster fast vollständig nieder, wurde in der Zwischenzeit aber wieder aufgebaut. Die Besichtung ist nur mit spezieller Genehmigung möglich, ist doch der Anstieg zum letzten Teilstück sehr steil und gefährlich.

Formal ist Bhutan eine konstitutionelle Monarchie mit dem König als Staatsoberhaupt. Die 1953 geschaffene Nationalversammlung (Tsongdu) erhielt bereits 1968 gewisse Gesetzgebungsrechte und ist heute das eigentliche Parlament. Sie besteht aus 150 Mitgliedern, die jedoch nicht direkt von der Bevölkerung gewählt werden: 105 werden von Dorfvorstehern gewählt (die wiederum von den Familien bestimmt werden), 35 vom König ernannt sowie 10 vom buddhistischen Klerus entsandt. Die Abgeordneten (Chimis) werden für drei Jahre gewählt. Die Nationalversammlung erfüllt weitgehend eine Akklamationsfunktion. Eine Opposition existiert nicht. Die Regierung Bhutans setzt sich seit 2003 aus zehn Ministern zusammen, die von der Nationalversammlung gewählt werden. Die Amtszeit der Regierung beträgt fünf Jahre. Der Premierminister wird nach einem Rotationsverfahren unter den Ministern ernannt. Der königliche Rat und der Ministerrat bilden die Exekutive. Das politische System Bhutans entspricht jedoch nicht westlich-demokratischen Vorstellungen. Politische Parteien sind verboten und defacto definiert der König das Geschehen im Land. Die Nationalversammlung kann dem König theoretisch mit einer Zweidrittel-Mehrheit das Misstrauen aussprechen und diesen zum Rücktritt (zugunsten seines Thronfolgers) zwingen.

Die Staatsreligion (75 %) ist der Vajrayana-Buddhismus. Neben der Philosophie Buddhas hat sich, vor allem durch indische und nepalesische Immigranten, aber im Süden auch der Hinduismus (25%) in Bhutan etabliert. Die Staatsgründung Bhutans im 17. Jahrhundert durch Shabdrung Nawang Namyal, dem Abt eines Drukpa-Kagyü-Klosterordens in Tibet, ist eng mit dem Buddhismus verbunden. Der Bau der Dzongs in Bhutan diente der militärischen Verteidigung gegen den rivalisierenden tibetanischen Gelugpa-Klosterorden, der wiederholt versuchte, seinen machtpolitischen Einfluss auf Bhutan auszudehnen. Im Zuge einer Klosterreform unter König Jigme Dorje Wangchuk verloren die Drukpa-Klöster ihren Grundbesitz, den die Regierung an landlose Bauern verteilte. Finanzielle Zuwendungen aus dem Staatshaushalt stellen heute die Existenz der Klöster sicher. Das spirituelle Oberhaupt des Drukpa-Klosterordens ist der Je Khenpo. Er geniesst neben dem König eine hohe Stellung im politischen System Bhutans.


Gebetsmühle im Trongsa Dzong


Gebetsmühle in Punakha


Schnitzereien in Punakha


Tauben in Thimphu


Mönch mit Hahn in Trongsa


Lebensradbild im Dzong

copyright by Petra Camathias und Marco Ziegler