Reisebericht 5: Von Shiraz, der Dichterstadt, nach Persepolis und Yazd

 

 

Von Isfahan aus fahren wir in den Süden nach Shiraz, der Stadt des berühmten Iranischen Dichters Hafez. Nebst dem Koran gehört ein Gedichtband von Hafez zum Inventar jeden Haushaltes. Hafez besang Shiraz als Ort der Liebe, der Rosen und der Nachtigallen. Sein Hauptwerk, der ‘Diwan’, veranlasste sogar Goethe, der sich mit Hafez gleichstellte, einen ‘fernöstlichen Diwan’ zu schreiben. Im Garten des Grabmahls von Hafez, einem Heiligtum im Iran, machen wir was alle Besucher tun: wir lesen und rezitieren Gedichte, trinken Tee und rauchen Wasserpfeife.

Etwas ausserhalb von Shiraz befindet sich die alte achämenidischen Residenzstadt Persepolis, welche um 500 v. Chr. von Darius dem Gorssen gegründet wurde. Die riesige Anlage, welche in den Vierzigerjahren von deutschen Archäologen ausgegraben wurde, diente ausschliesslich als Zereomonienort. Hier wurde jeweils am 21. März das Frühlingsfest, bzw. im noch jetzt im Gebrauch befindlichen Iranischen Kalender das Neujahrsfest gefeiert. Vertreter aller zu dem riesigen Reich der Achämeniden, welches sich von Griechenland bis Babylon und Äthiopien erstreckte, gehörenden Völker schickten dem König Kyros Geschenke und Tribute. Diese Geschichte ist einem sehr gut erhaltenen Treppenrelief detailliert wiedergegeben. Persepolis wurde später bei der Eroberung durch Alexander den Grossen (332 v. Chr.) und durch die Araber zerstört. Viele der Gebäude sind rekonstruiert worden und bieten einen guten Einblick in die Lebensweise und Geschichte der vorislamischen Zeit. Vieles ist aus guterhaltenen Inschriften (Keilschrift in altpersischer, babylonischer oder elamischer Sprache) bekannt.

Wir besichtigen ebenfalls die Höhlengräber der Könige Kyros und seiner Nachfolger Kambyses und Xerxes unweit von Persepolis. Diese liessen sich hoch in den Felsen ein Grab erreichten, wo deren einbalsamierten Körper aufbewahrt wurden. Die damals vorherrschende Religion war der Glaube Zarathustras, und so finden wir vor dem Felsengräber einen gulterhalten Feuertempel, wo das ewige Feuer der Zarathustrier aubewahrt wurde.