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In Yazd wird auch klar, wozu die vielen Türme auf den Dächern
der Hauser dienen, bzw. warum viele Häuser und Werkstätten unterirdisch
angelegt werden. Die grosse Hitze im Sommer (wir haben etwa 40 C im Schatten)
und die Trockenheit (im Osten und Süden befinden sich grosse Wüstengebiete)
machen hier das Leben sehr erfinderisch. Windtürme dienen der Kühlung von
Wohnhäusern und Zisternen (siehe Foto), Wasser zur Bewässerung und als
Trinkwasser wird unterirdisch über mehrere hundert Kilometer von den
angrenzenden Gebirgen in die Wüstenrandgebiete geleitet. In der Altstadt von
Yazd sind grosse Teile historischer Lehmziegelarchitektur erhalten, ein sprichwörtliches
Labyrinth von Gassen und Lehmhütten, Höfen und Moscheen.
Wir fahren später weiter nach Nain und Kashan, Oasenstädte in der Wüste, wo
die Wichtigkeit des Elements Wasser uns noch deutlicher vor Augen gefühert
wird. Der Iran erlebt schon das zweite hintereinander folgende Trockenjahr, und
viele Seen und Flüsse sind vollständig ausgetrocknet, tausende von Kamelen und
Tieren verödet. Dies hält uns
aber nicht davon ab, im besten Restaurant der Stadt zur Feier des Tages eine köstliche
Forelle zu verspeisen !
In Kashan besichtigen wir einige heilige Stätten, Paläste und Moscheen. Petra
hält im Lustschloss des Shahs am Nachmittag die 1. Augustrede und preist die
Freundschaft zwischen Iran und der Schweiz. Unser Führer Ahmed und der Fahrer
Hassan wissen dies zu schätzen und führen uns abends zu einem grossen Buffet
mit iranischen Spezialitäten. So feiern wir den Nationalfeiertag bis spät in
die Nacht bei köstlichem Speis und Trank. Letzerer besteht allerdings nur aus
Wasser und iranischem Fanta, da natürlich jeglicher Alkoholgenuss verboten ist.
Wie mit sovielen Dingen, die verboten sind, gibt es auch im Iran einen
besonderen Reiz, dieses Verbot zu missachten. In Privathäusern wird viel Wein
und Bier getrunken, welche illegal gekeltert bzw. gebraut oder einfach über die
Grenze geschmuggelt werden. Die Frage nach einer Flasche Mineralwasser an einem
Kiosk wird so schon einmal mit der Rückfrage, ob man nicht lieber Bier wolle,
beantwortet. Zum Wohl !
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