Reisebericht 7: Von Yazd nach Kashan - Ueberleben in der Wüstenhitze

In Yazd wird auch klar, wozu die vielen Türme auf den Dächern der Hauser dienen, bzw. warum viele Häuser und Werkstätten unterirdisch angelegt werden. Die grosse Hitze im Sommer (wir haben etwa 40 C im Schatten) und die Trockenheit (im Osten und Süden befinden sich grosse Wüstengebiete) machen hier das Leben sehr erfinderisch. Windtürme dienen der Kühlung von Wohnhäusern und Zisternen (siehe Foto), Wasser zur Bewässerung und als Trinkwasser wird unterirdisch über mehrere hundert Kilometer von den angrenzenden Gebirgen in die Wüstenrandgebiete geleitet. In der Altstadt von Yazd sind grosse Teile historischer Lehmziegelarchitektur erhalten, ein sprichwörtliches Labyrinth von Gassen und Lehmhütten, Höfen und Moscheen.

Wir fahren später weiter nach Nain und Kashan, Oasenstädte in der Wüste, wo die Wichtigkeit des Elements Wasser uns noch deutlicher vor Augen gefühert wird. Der Iran erlebt schon das zweite hintereinander folgende Trockenjahr, und viele Seen und Flüsse sind vollständig ausgetrocknet, tausende von Kamelen und Tieren verödet. Dies hält uns aber nicht davon ab, im besten Restaurant der Stadt zur Feier des Tages eine köstliche Forelle zu verspeisen !

In Kashan besichtigen wir einige heilige Stätten, Paläste und Moscheen. Petra hält im Lustschloss des Shahs am Nachmittag die 1. Augustrede und preist die Freundschaft zwischen Iran und der Schweiz. Unser Führer Ahmed und der Fahrer Hassan wissen dies zu schätzen und führen uns abends zu einem grossen Buffet mit iranischen Spezialitäten. So feiern wir den Nationalfeiertag bis spät in die Nacht bei köstlichem Speis und Trank. Letzerer besteht allerdings nur aus Wasser und iranischem Fanta, da natürlich jeglicher Alkoholgenuss verboten ist. Wie mit sovielen Dingen, die verboten sind, gibt es auch im Iran einen besonderen Reiz, dieses Verbot zu missachten. In Privathäusern wird viel Wein und Bier getrunken, welche illegal gekeltert bzw. gebraut oder einfach über die Grenze geschmuggelt werden. Die Frage nach einer Flasche Mineralwasser an einem Kiosk wird so schon einmal mit der Rückfrage, ob man nicht lieber Bier wolle, beantwortet. Zum Wohl !