Land und Leute in Bhutan

Tanzfest in Paro, Burgen

Flagge von Bhutan


Takin - eine Mischung aus Kuh und Ziege


Yak


Berglandschaft


Reisfelder


Mönch mit Tauben


Typischer Laden


Gewobene Tücher in allen Farben


Aids Plakat


Drachen Schnitzerein

Bhutan ist im Gegensatz zum Nachbar Indien sehr dünn besiedelt und überall sauber. Kein hupender Verkehr, keine Luftverschmutzung, kein Abfall auf der Strasse, keine bettelnden Strassenkinder, keine überfüllten Busse, keine verrauchten Lokale (da Tabak im ganzen Land verboten ist). Die Landschaft ist geprägt durch blühende Rhododendron und Magnolien, die der frischen Bergluft ein blumiges Parfum mitgeben. In der Ferne sind die schneebedeckten 7000 m hohen Gebirgszüge des Himalaya zu sehen. Bhutan ist ein Land der Steilhänge, und die spärlichen Strassen des Landes winden sich in fast endlosen Kurven durch die Täler und über hohe Pässe. Die Fahrt von der Hauptstadt Thimphu nach Trongsa über 200 km dauert ca. 8 Stunden, und dabei überwinden wir zwei 3500 m hohe Pässe. In Bumthang liegen die Dörfer und Häuser in den Talböden wie in der Schweiz, und so vergleicht sich Bhutan denn auch gerne mit der Schweiz. Im übrigen gibt es seit den 60er Jahren andauernde freundschaftliche Beziehungen mit der Schweiz. Ein hoher Justizbeamter in Trongsa, den wir zufälligerweise im Dzong treffen, erklärt uns, dass dank der Schweizer Hilfe in Bhutan heute Käse hergestellt und eine eigentliche Milchwirtschaft entstanden sei. Auch einige der Brücken über die Talschluchten sind mit Schweizer Hilfe erbaut worden.

Der Einfluss Indiens ist überall ersichtlich. So werden fast alle Strassen von Indischen Firmen erbaut und unterhalten, und die bhutanische Rechtsprechung basiert auf dem indischen und dem britischen common law. Die Zufahrt nach Bhutan erfolgt aus Indien, da gegen Norden der Himalaya den Zugang nach Tibet (China) nur über hohe, nicht fahrbare Pässe ermöglicht. Ausserdem hat sich Bhutan verpflichtet, seine Aussenpolitik mit Indien abzusprechen. Die Währungen Indiens und Bhutans sind im Verhältnis 1:1 aneinander gekoppelt und sowohl indische Rupien als auch Bhutanesische Ngultrum (Nu) sind gleichermassen als Zahlungsmittel akzeptiert.

Statistisch betrachtet gilt Bhutan als eines der ärmsten Länder der Erde. Dennoch liegt das durchschnittliche pro-Kopf-Einkommen seiner Bevölkerung deutlich höher als im Nachbarland Indien. König Jigme Singye Wangchuk prägte in diesem Zusammenhang das Schlagwort vom "Bruttosozialglück" seiner Bevölkerung, das er als wichtiges Ziel der Wirtschaftspolitik Bhutans formulierte. Alle Leute sind freundlich und lachen uns zu, wir haben den Eindruck, als sei hier ein vergessenes Paradies auf Erden, auch wenn das bäuerliche Leben hart ist.

Bhutan hat sich seit 1980 langsam der westlichen Welt geöffnet und wir empfinden die Bevölkerung als erstaunlich offen. Alle Leute lernen in der Schule Englisch nebst der Nationalsprache Dsonka, einer tibetanischen Sprache. Um den Tourismus zu kontrollieren, wird eine sehr restriktive Visapolitik betrieben und die Anzahl der Touristen stark beschränkt. Im ganzen Jahr 2005 haben gerade einmal 13'600 Touristen Bhutan besucht, dabei sind Indische Touristen, die leichter einreisen können, miteinbezogen. Die hohen Kosten von USD 200 pro Person und Tag, die von jedem Besucher unabhängig vom Hotel und den Servicedienstleistungen eingezogen werden, tun ein übriges, um den Touristenstrom sehr klein zu halten. Aus der in Englisch erscheinenen einzigen Zeitung des Landes, dem "Kuensel", können wir auch entnehmen, dass das Durchschnittsalter der Touristen 56 Jahre beträgt, und 2005 gerade einmal 623 Touristen eine Trekking-Tour gemacht haben.

Der Lebenstil der Bhutanesen ist heute traditionell und modern zugleich. Während in der Hauptstadt Thimphu die jungen Männer in Jeans und mit Sonnenbrille im Cafe sitzen, leben die Menschen in den vielen Dörfern ausserhalb der Hauptstadt sehr traditionell. Viele Regionen sind bis heute nicht mit Strassen erschlossen und können nur in langen Märschen zu Fuss erreicht werden. Trotzdem finden wir auch in abgelegenen Orten überall Telefon und Elektrizität. Aehnlich wie in der Schweiz wird Elektriziät vorallem von Wasserkraftwerken erzeugt. Strom ist auch die Haupteinnahmequelle für Devisen, wird doch der Grossteil der Stromproduktion nach Indien und Bangladesh exportiert. Das 1986 in Betrieb genommene Chukha-Kraftwerk (Leistung 336 MW) trägt zu einem erheblichen Teil (2005: 40 Prozent) des Staatshaushaltes bei und in Tala und anderen Orten sind neuere, grössere Kraftwerke gaplant. Die Adminstrationsgebäude der Kraftswerksfirma sind dabei so gross und eindrücklich wie ein mittleres Schloss (Dzong). Bis 1999 war in Bhutan das Fernsehen verboten, um damit die Verwässerung der eigenen Kultur zu verhindern.

In Thimphu begegnet uns schliesslich auch noch das Takin, eine Mischung aus Kuh und Ziege, und Bhutans Nationaltier. Der Legende nach wurde der Takin von einem Lama, einem buddistischen Priester, durch Aufsetzen eines Ziegenkopfes auf einen Kuhkörper erschaffen. Bis heute ist nicht genau geklärt, mit welcher Tierart der Takin am nächsten verwandt ist, und die Biologen haben eine eigene Gattung dafür erschaffen: Budorcas taxicolor. Die Takin leben meist in subalpinem Gebiet und weiden auf steilen Grasshängen. In Thimphu leben einige Takins in einem Reservat, das aus dem früheren Zoo von Bhutan hervorgegangen ist. Nachdem der Zoo aufgelöst wurde und alle Tier in Freiheit entlassen wurden, mochten sich die Takine nicht aus dem Gehege bewegen, sodass ihnen ein eigenes Reservat geschaffen wurde. Neben Kühen finden wir auf höheren Lagen (ab 3000 m) auch Yaks, welche für ihren guten Käse in Bhutan bekannt sind.

Das Bogenschiessen ist der Volksport der Bhutanesen. Geschossen wird seit alter Traditionen mit einem Bambusbogen und Bambuspfeilen über eine Distanz von 140 m, wobei im Wettkampf immer zwei Mannschaften gegeneinander antreten und versuchen, mit dem Pfeil in das 140 m entfernt liegende Ziel zu treffen. Bei einem Treffer bricht die Mannschaft aus 11-13 Mitgliedern in lauten Jubel aus und vollführt einen rituellen Freudentanz. Wir wohnen im Stadion von Thimphu einem solchen Wettkampf bei und lassen uns von der Zielgenauigkeit der Bogenschützen überzeugen. Selbsverständlich tragen die Schützen den "Gho", die tradionelle Männertracht, statt den schwarzen Schuhen sind hier aber Turnschuhe angesagt. Frauen ist das Bogenschiessen ebenfalls erlaubt, wie überhaupt Frauen und Männer in allen Bereichen in Bhutan gleichberechtigt sind.


Alter Mann


Alte Frau im Markt


Verkäuferin


Buthanesische Familie


Frauen im Nationaldress


Bogenschiessen


Gebetsfahnen im Wind


Blühende Rhododendron


Einkaufszenter in Thimphu

copyright by Petra Camathias und Marco Ziegler